Musik zu lehren

ist vergleichbar der Entdeckung von etwas, das schon lange zuvor existierte. Denn:  Musik wartet geradezu auf den rechten Moment, klanglich erfahrbar zu werden. Und wenn dieser Zeitpunkt ihrer klanglichen Entfaltung gekommen ist, dann ist es ein ganz natürlicher, unkomplizierter Vorgang. Es ist, als würde man sich beim Musizieren, beim Machen, an etwas erinnern, das man einst immer schon gemacht hat, das man immer schon wusste, – etwas, das durch die Verstrickungen und Wechselfälle des Lebens jedoch vergessen wurde.

Dieser Erinnerungsprozess erfordert das Bewusstsein von Geist und Körper bei gleichzeitig starkem Bedürfnis, diesen musikalischen Gedanken mit anderen zu teilen und anderen mitzuteilen.

Wichtig ist mir daran, die Partitur mit so viel Genauigkeit wie möglich zu lesen, den Rahmen für einen homogenen Ensembleklang abzustecken und weiterzuentwickeln und dabei darauf zu vertrauen, dass dieser Findungsprozess, zusammen Musik auf natürliche und stimmige Art und Weise zu machen, etwas ist, das ständig wieder passieren kann. Es scheint mir daher eine Lebensbestimmung zu sein, sich immer und immer wieder damit auseinanderzusetzen, die Struktur von Musik erkunden zu wollen und den Raum für die Klangmöglichkeiten eines Ensembles zu erschaffen. In jedem Fall ist es wert, diesen Prozess für sich zu erfahren.

Für mich ist es daher ein spannendes Erlebnis, Musik mit meinen Studentinnen und Studenten der Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar nicht nur zu entdecken, sondern auch wiederzuentdecken.

Bei Interesse, an einer meiner Klassen teilzunehmen, daher meine Bitte, mich vor den Aufnahmeprüfungen für beide Universitäten.